Darmstadt war von 1568 bis 1806 Residenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und erhielt in dieser Zeit eine großherzogliche Prägung. Ende des 19. Jahrhunderts gründete Großherzog Ernst Ludwig die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, die sich als ein wichtiges Zentrum des Jugendstils entwickelte.
Die Mathildenhöhe ist die höchste Erhebung der Darmstädter Innenstadt. Im 19. Jahrhundert wurde die Anhöhe bereits als Gartenanlage des großherzoglichen Hofes im Stil eines Englischen Landschaftsparks gestaltet. Noch heute können wir den wunderschönen Platanen Hain aus dieser Zeit bewundern. Der Garten wurde nach Mathilde Karoline Friederike von Wittelsbach, der Gemahlin Großherzogs Ludwig III., benannt. Als 1899 Großherzog Ernst Ludwig von Hessen eine Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe ins Leben rief, tat er das unter dem Leitspruch „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst“.
Er versprach sich aus einer Verbindung von Kunst und Handwerk eine wirtschaftliche Belebung für sein Land. Das Ziel der Künstler/innen sollte die Erarbeitung neuzeitlicher und zukunftsweisender Bau- und Wohnformen sein. Dafür berief u.a. die Jugendstilkünstler Peter Behrens, Rudolf Bosselt und Joseph Maria Olbrich nach Darmstadt. Mit Großherzog Ludwig als Mäzen entwickelte sich bis 1914 ein weltweit einmaliges künstlerisches Experiment, in das die unterschiedlichsten Künstler/innen, Architekten und Kunsthandwerker/innen involviert waren und in dem man Kunst und Leben verbinden wollte. Die spektakulären Gebäude wie das Hochzeitshaus und das Ernst-Ludwig-Haus oder die ungewöhnlichen Wohnhäuser der Architekten Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Regelmäßige Ausstellungen locken viele Kunstbegeisterte aus der ganzen Welt an und halten den künstlerischen Funken von damals am Leben.
Das dreizehnte Semester von Frieder Wiitich